Bei der Eröffnung deines Cafés musst du als Gastronom*in darauf achten, dass dein Business ausreichend gegen Schadenfälle abgesichert ist. Im Bereich der Gastronomie gibt es viele verschiedene Versicherungsangebote und -arten auf dem Markt. Damit du am Ende nicht völlig überversichert (oder unterversichert) dastehst, solltest du dir genau überlegen, welche Versicherungen du wirklich benötigst. Eine Übersicht der essentiellen Versicherungen in der Gastronomie sowie eventuell sinnvolle zusätzliche Absicherungen findest du in diesem Beitrag.
Bei Gesprächen mit Café-Betreibern und durch Recherche werden immer die gleichen drei Hauptversicherungen genannt:
Die Betriebshaftpflicht sichert dich gegen Schadensansprüche Dritter aufgrund von Personen- oder Sachschäden (und daraus resultierenden Vermögensschäden) ab, die durch die Arbeit in deinem Gastronomiebetrieb verursacht werden. Was bedeutet das konkret? In deinem Café haben du und dein Team ausgeprägten Kundenkontakt, ihr hantiert mit Heißgetränken und bietet wahrscheinlich auch die ein oder andere Speise an. Paradebeispiele für Schadensersatzansprüche wären beispielsweise:
Auch wenn sich das nach kleinen Lappalien anhört, kann so ein Vorfall schnell ins Geld gehen. Vor allem, wenn bei Personenschäden auch noch Arbeits- bzw. Verdienstausfall hinzukommen.
Die Betriebshaftpflicht sichert dich zudem gegen ungerechtfertigte Schadensersatzansprüche ab, also z.B. Sachverständigen- oder Anwaltskosten.
PS: Wenn du zusätzlich einen Cateringservice anbietest, greift die Betriebshaftpflicht auch außerhalb deiner eigenen Räumlichkeiten. Ein gutes Beispiel hierfür wäre z.B. eine Beschädigung der Tische der Location durch deine Warmhaltebehälter.
Der Beitragssatz für eine Betriebshaftpflichtversicherung setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, z.B.:
Je nachdem, wie deine Antwort auf die Fragen oben ausfällt, kannst du zwischen verschiedenen Tarifen wählen. Eine solide Betriebshaftpflichtversicherung gibt es bereits ab ca. 100 Euro pro Jahr. Anbieter gibt es viele, da lohnt sich ein Vergleich bei einem Finanzportal deiner Wahl.
Eine Geschäftsinhaltsversicherung sichert das Inventar deines Betriebes ab. Grundsätzlich eingeschlossen sind Schäden durch:
Neben Einrichtung, Geschirr, und Küchengeräten (ja, auch deine Kaffee- bzw. Siebträgermaschine) sind auch deine Kasse sowie deine Lebensmittel- und Getränkevorräte mit abgedeckt. Sie werden dir zum Neuwert ersetzt. Um die Deckungssumme zu berechnen, stellst vor Versicherungsabschluss eine genaue Liste mit den zu versichernden Gegenständen und deren Wert zusammen.
Überlege dir, welche Einzelleistungen du wirklich benötigst. Die oben aufgelisteten Punkte sind in der Regel Standard; wenn dein Café aber z.B. in Flussnähe in Passau oder Regensburg liegt, solltest du vielleicht auch Schäden durch Hochwasser mit einschließen.
Auch hier hängt der Versicherungsbeitrag wieder von diversen Faktoren ab, z.B.:
Zudem kannst du dir noch Gedanken machen, ob eine zusätzliche Betriebsunterbrechungsversicherung (die einspringt, wenn durch die Schäden erst renoviert werden muss), Glasbruch- oder Elektronikversicherung für dich sinnvoll ist. Auch eine Betriebsschließungsversicherung könnte sinnvoll sein, wenn dein Café zeitweise durch Behörden geschlossen wird. Das hängt ganz von deiner individuellen Lage und deinen Räumlichkeiten ab. Glaubt man den Finanzportalen, beginnt eine Geschäftsinhaltsversicherung bei ca. 50 Euro pro Jahr.
Wie der Name schon vermuten lässt, deckt die Gewerberechtsschutzversicherung Kosten für juristische Auseinandersetzungen ab, die durch den Gastronomiebetrieb entstehen. Ganz klassisch sind das z.B. die folgenden Kosten:
Generell ist eine Rechtsschutzversicherung modular aufgebaut. Das bedeutet, dass du die Bereiche, in denen du dich absichern willst, aktiv auswählen musst. Sinnvoll sind für dein Café z.B. die folgenden Module:
"Was soll denn da schon passieren?" fragst du dich. Nachfolgend nur ein paar Beispiele:
Obacht: Vertragsrechtsstreitigkeiten mit Lieferanten oder Kunden sind in der Rechtsschutzversicherung nicht abgedeckt.
Wahrscheinlich ahnst du es schon: Der Beitrag ist von diversen Faktoren abhängig, vor allem, welche Module du auswählst. Zudem errechnet sich dein Beitrag z.B. aus:
Auch hier macht es Sinn, den Vergleich in einem Finanzportal anzuwerfen, um ein auf deine Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot zu bekommen. Generell beginnen die Jahresbeiträge für eine Gewerberechtsschutzversicherung bei ca. 100 Euro pro Jahr.
Wir wissen alle, dass ein Café generell eher selten eine waschechte Goldgrube ist, wo Geld keine Rolle spielt und du ruhigen Gewissens das Risiko eingehen kannst, unterversichert zu sein. Auch wenn das Thema Versicherungen allgemein als lästig empfunden wird: Es gibt Versicherungen, die du als Gastronom*in einfach abschließen musst, um nicht im schlimmsten Fall in den finanziellen Ruin getrieben zu werden. Setz dich hin, stelle eine Liste zusammen, was bzw. gegen was du dich versichern willst und welche Module du wirklich brauchst. Sprich mit anderen Café-Betreiber*innen in einer ähnlichen Location, welche Versicherungen sie bei welchem Anbieter haben. Wirf den Vergleichsrechner auf den diversen Finanzportalen wie z.B. Finanzchef24 oder Verivox an und lass dir individuelle Angebote erstellen. Mit einer soliden Versicherung kannst du dich guten Gewissens auf den Betrieb deines Cafés konzentrieren.
Schreib mir deine Erfahrungen und Learnings gerne in die Kommentare!
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