Ein Geschäftskonto zu eröffnen ist an sich keine große Sache und meistens schnell erledigt. Jedoch solltest du einige Punkte vorab prüfen und die passenden Anbieter und ihre Kontomodelle gut vergleichen. Wenn du privat schon einmal dein Konto gewechselt hast, weißt du, dass dabei einiges an Aufwand entsteht. Das ist beim Geschäftskonto nicht anders und sogar nochmals mit mehr Arbeit verbunden. Darum habe ich dir in diesem Artikel eine Anbieter-Übersicht zusammengestellt und zusammengefasst, worauf du als Gastronom*in bei der Eröffnung eines Geschäftskontos achten musst.
Hier gehts direkt zum Anbietervergleich.
Um dir einen Einstieg in das Thema Geschäftskonto zu geben, klären wir erst einmal die folgenden Fragen:
Die Antwort ist: Kommt darauf an. Gesetzlich ist für dich ein Firmenkonto nur Pflicht, wenn du eine Kapitalgesellschaft wie z.B. eine GmbH gründen möchtest. Als Einzelunternehmer*in kannst du theoretisch dein privates Girokonto auch für geschäftliche Zwecke verwenden. Trotzdem ist es in jedem Fall sinnvoll, ein extra Geschäftskonto zu eröffnen, auch wenn du nicht gesetzlich dazu verpflichtet bist. Alleine der Abgrenzung für die Steuererklärung wegen wirst du (und deine Buchhaltung) letzten Endes froh sein, die verschiedenen Transaktionen nicht auseinanderfrickeln zu müssen. Oftmals schließen Banken die geschäftliche Nutzung von Girokontos in ihren AGBs auch aus.
Wo du dein Geschäftskonto letztendlich eröffnen kannst, hängt von einer Reihe an Faktoren ab. Wichtig ist zunächst erstmal die Rechtsform: Bei Gründung einer Kapitalgesellschaft muss eine Stammeinlage gezahlt werden. Dazu muss zumindest die Geschäftsführung persönlich anwesend sein, viele Banken verlangen, dass alle Gesellschafter zum Termin erscheinen. Bei Filialbanken ist das kein Problem. Direktbanken (bzw. Onlinebanken) oder FinTechs haben in der Regel keine Filialen. Bei einigen dieser Banken kannst du trotzdem ein Firmenkonto für deine GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) eröffnen, indem sie eine alternative Form der Identifizierung, wie z.B. IDnow oder Post-Ident, anbieten.
Als Inhaber*in eines Cafés (oder generell in der Gastronomie) ist für dich wichtig, ob du Bargeld auf dein Geschäftskonto einzahlen kannst. Inzwischen geht zwar der Gebrauch von Bargeld auch in Deutschland immer weiter zurück, aber das wird in Zukunft weiterhin einen großen Teil deiner Einnahmen ausmachen. Hier haben die Filialbanken klar einen Vorteil. Manche Direktbanken oder FinTechs bieten aber Bargeldeinzahlungen bei Partnerbanken an - lassen sich das aber entsprechend vergüten.
Ein kostenloses Geschäftskonto gibt es nicht wirklich. Zwar verlangen manche Anbieter bei ihren Kontomodellen keine monatliche Kontoführungsgebühr, jedoch fallen im Geschäftsalltag Gebühren für diverse Services oder Funktionen an. Im nächsten Abschnitt erfährst du mehr zu den generellen Kostenpunkten.
Rechne am besten einmal deine ganzen Posten und individuellen Anforderungen durch, bevor du dich für einen Anbieter entscheidest. Falls du noch keine Referenzwerte hast, schätze sie. Denn viele Gebühren sind variabel und machen im Endeffekt den Großteil der Kosten aus. Deshalb lässt sich nicht pauschal sagen, welches Geschäftskonto das kostengünstigste ist.
Nachfolgend findest du eine Auflistung an Kosten, die in der Regel für ein Geschäftskonto anfallen können:
Im nachfolgenden Vergleich habe ich die Anbieter außen vor gelassen, die keine Bargeldeinzahlung auf ihr Geschäftskonto anbieten.
Disclaimer: Ich spreche hier keine Empfehlung für ein bestimmtes Geschäftskonto oder einen bestimmten Anbieter aus. Dafür sind die Anforderungen zu individuell. Auch die Reihenfolge spiegelt keine Präferenz wider, es handelt sich lediglich um eine objektive Auflistung.
Bevor du dich für einen Anbieter entscheidest, gehe erst einmal die wichtigsten Fragen durch:
Die nachfolgende (unvollständige) Liste gibt dir einen ersten Überblick der Geschäftskonto Anbieter, die für dich als Café-Inhaber*in oder generell als Gastronom*in in Frage kommen (Stand aller Daten 09/2021):
Die Commerzbank ist wie z.B. die Deutsche Bank Teil der Cash Group und somit mit einem sehr großen Filialnetzwerk ausgestattet. Bei den Kontomodellen Premium und Premium Plus hast du 5 Einzahlungen pro Monat inklusive. Das dritte Kontomodell Klassik unterscheidet sich von den Premium-Modellen neben den Kontoführungs- und variablen Gebühren v.a. dadurch, dass sowohl für die EC-Karte als auch für die Kreditkarte eine jährliche Gebühr fällig wird. Wenn du dich in der Gründung befindest, kannst du das "Commerzbank GründerAngebot" mit vergünstigten Konditionen in Anspruch nehmen.
Aktionsangebot für das Geschäftskonto Klassik: Für die ersten 6 Monate wird keine Kontoführungsgebühr fällig und du erhältst 100 Euro Bonus, wenn du das Konto online abschließt.
Zum Commerzbank Geschäftskonto >>
Als Filialbank bist du bei der Postbank was Bargeldeinzahlungen (und -auszahlungen) angeht schonmal safe. Hierfür werden allerdings Gebühren fällig. Du hast die Wahl zwischen drei Kontenmodellen (Postbank Business Giro, Business Giro Aktiv, Business Giro Plus), die sich v.a. hinsichtlich der variablen Kosten für beleglose Buchungsposten sowie den Kontoführungsgebühren und der Höhe deines durchschnittlichen Habensaldos unterscheiden. Eine kostenlose EC-Karte sowie eine gebührenpflichtige Kreditkarte sind mit dabei.
Bei der Postbank gibt es aktuell eine Aktion: Die ersten 6 Monate wird kein Kontoführungsentgelt fällig
Zum Postbank Geschäftskonto >>
Mit ihrem Filialnetz ist die Deutsche Bank für Bargeldeinzahlungen gut aufgestellt. In zwei von den insgesamt drei Kontenmodellen hast du bis zu vier Einzahlungen pro Monat inklusive, ansonsten wird eine Gebühr erhoben. Die Modelle Deutsche Bank Business BasicKonto, Business ClassicKonto und BusinessPremium Konto unterscheiden zudem v.a. in der Höhe der monatlichen Kosten für die Kontoführung sowie der Gebühren für beleglose Buchungen. Du bekommst zudem eine kostenlose EC-Karte sowie eine Kreditkarte (in den Modellen Classic und Premium ebenfalls kostenlos).
Die Sparkasse ist ein weiterer klassischer Anbieter von Geschäftskontos mit einem riesigen Filialnetzwerk. Hier unterscheiden sich die Konditionen je nach Stadt. In München gibt es beispielsweise die Kontomodelle Geschäftskonto Klassik, Komfort und Professional. Für Bargeldeinzahlungen werden für die Einzahlung von Scheinen und Münzen unterschiedliche Gebühren fällig, dafür hast du drei Einzahlungen (Banknoten) pro Monat in jedem Kontomodell inklusive. Fürs E-Banking fallen nochmals extra Gebühren an, ebenso für die EC-Karte. Die Business Kreditkarte musst du extra kostenpflichtig anfordern. Die Daten unten beziehen sich auf den Standort München.
Die HVB ist mit einem guten Filialnetz ausgestattet und bietet drei Kontenmodelle an: HVB Konto4Business Smart, Klassik und Komfort. Jedes Konto hat seine eigene Gebührenstruktur. Bargeldeinzahlungen sind in jedem Kontomodell gebührenpflichtig, Buchungsposten ebenso. Dafür sind im Konto4Business Komfort EC- und zwei Kreditkarten inklusive.
FinTechs wie Kontist, Holvi oder N26 haben die Bankenszene in den letzten Jahren ziemlich aufgewirbelt. Der Ansatz ist es, Banking über das Smartphone abzuwickeln und so wenig wie möglich "offline" zu erledigen. Deshalb sind diese Firmenkonten für dich als Café-Inhaber*in nur bedingt geeignet. Hauptgrund ist die extrem eingeschränkte Möglichkeit, Bargeld einzuzahlen. Das geht - wenn überhaupt - nur bei Partnern (z.B. in Einzelhandelsgeschäften) gegen eine Gebühr. Zudem ist es bei einigen Anbietern nicht möglich, ein Firmenkonto als juristische Person (z.B. GmbH, UG) zu eröffnen. Ein Geschäftskonto bei einem FinTech könnte für dich in Frage kommen, wenn du deine Location z.B. auf die Zielgruppe Geschäftsleute oder Reisende ausrichtest und vorhast, den Großteil deines Tagesgeschäfts über Kartenzahlung abzuwickeln.
Laut Informationen auf den jeweiligen Websites arbeiten aber bereits einige FinTechs daran, Bargeldeinzahlungen anzubieten.
Einen ausführlichen Artikel über Digitale Geschäftskonten für Selbständige findest du auf meinem Blog okreadycoach.com.
Neben den oben aufgelisteten Anbietern und Kontomodellen gibt es noch so einige weitere am Markt, die für dich als Gastronom*in sinnvoll sein könnten. Du hast somit die Qual der Wahl. Mach dich aber nicht verrückt. Such dir ein paar Geschäftskonto Anbieter heraus und gleiche deren Leistung mit deinen Ansprüchen ab. Das geht, wie wir gesehen haben, weit über die Kontoführungsgebühren hinaus. Von einem Gedanken solltest du dich aber gleich verabschieden: Die kostenlose eierlegende Wollmilchsau wirst du leider nicht finden.
Hast du bereits Erfahrungen mit den aufgelisteten Anbietern? Habe ich etwas vergessen? Teile dein Feedback gerne in den Kommentaren.
binyam
Sandra Pretzer
vielen Dank für deinen Kommentar!
Es ist absolut möglich, zwei (oder sogar mehr) Geschäftskonten zu eröffnen. Oftmals wird das sogar der Übersicht wegen empfohlen: Verschiedene Konten für verschiedene Zwecke, so wie du es in deinem Kommentar schreibst.
Lieber Gruß,
Sandy
Chris
Sandra Pretzer
vielen Dank für dein Feedback! Freut mich sehr, wenn dir der Artikel weiterhilft :-)
Lieber Gruß,
Sandy
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